SV Eintracht Afferde – SSG Halvestorf 2:3 (0:2).
Das Top-Derby auf der Afferder Plastikwiese bot den Zuschauern heute alles: Dramatik pur, hochkarätige Chancen, emotionale Rückschläge und rassige Zweikämpfe. „Den Unterschied hat letztlich Halvestorfs individuelle Qualität vor dem Tor gemacht“, erklärte Eintracht-Sprecher Julian Koch. SSG-Spielertrainer Michael Jarzombek meinte auf der anderen Seite: „Trotz früher Rückschläge hat die Mannschaft Nehmerqualitäten bewiesen.“ Gemeint waren die Verletzungen der beiden Schlüsselspieler Alexander Baal und Sebastian Latowski. „Beide werden wohl länger ausfallen, das ist zumindest unsere ernsthafte Befürchtung“, bedauerte Jarzombek. Bis dahin sah es noch richtig gut für die Piepenbusch-Kicker aus. Alexander Baal erzielte in der 18. Minute das 1:0 für die Gäste. Trotz der beiden Rückschläge erhöhte der eingewechselte Lennart Scholtka kurz vor dem Pausenpfiff sogar auf 2:0. „Halvestorf war in der ersten Halbzeit die deutliche bessere Mannschaft“, erkannte Koch. „Doch in der zweiten Hälfte haben sich die Kräfteverhältnisse komplett gedreht.“
Afferde dreht das Spiel – nicht!
Afferde kam voller Tatendrang aus der Kabine, bestimmte nun das Spiel mit erdrückender Dominanz – und kam furios zurück. In der 52. Minute wurde Florian Selchow von Luca Garbsch sehenswert bedient, sodass Ersterer nur noch zum 1:2 einschieben musste. 180 Sekunden darauf war der Doppelschlag perfekt. Diesmal traf Garbsch selbst und krönte seine starke Leistung mit dem 2:2. „Er hat eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt“, lobte Koch. In der Folge ließ die Eintracht nicht locker und hatte mehrfach das 3:2 auf dem Fuß. Allen voran Selchow hatte großes Abschlusspech, traf Lattenkreuz und Pfosten. In der 87. war der Ball sogar im Tor, doch der Jubel über den vermeintlichen Siegtreffer verstummte schnell, als der Schiedsrichter das 3:2 für Afferde aberkannte. „Nach einem Freistoß von Jannis Helmsen ließ Torwart Tim Kallmeyer den Ball prallen und Hamo Alnasser hat den Ball über die Linie gedrückt. Da der Keeper die Hand auf dem Ball hatte, wurde das Tor nicht gegeben“, erklärte Koch die Szene. Doppelt bitter: Im sprichwörtlich direkten Gegenzug jubelten plötzlich die Halvestorfer.
Julian Maaß vollendete einen Konter zum viel umjubelten 3:2-Siegtor für Halvestorf. Allerdings stellte er sich im Anschluss nicht unbedingt vorausschauend an. Beim Torjubel zog Maaß sein Trikot aus, Minuten später spitzelte er nach einem Foul gegen ihn die Kugel weg, um Afferde am Freistoß zu hindern. Die Konsequenz: Gelb-Rot und ein Spiel Sperre. „Das darf ihm als erfahrener Spieler nicht mehr passieren und das weiß er auch selbst. Er hat eine super Leistung geboten, sich voll für die Mannschaft verausgabt und es nimmt so ein Ende“, unterstrich Jarzombek, der seine Mannschaft als den glücklichen, aber nicht unverdienten Sieger sah: „Sich trotz der beiden Verletzungen so durchzukämpfen, spricht für die Mannschaft. Allerdings muss man auch konstatieren, dass Afferde in der zweiten Halbzeit extrem viel Druck ausgeübt hat. Das war über 20 Minuten hinweg Einbahnstraßenfußball. Da müssen wir uns bei unserem Torhüter Tim Kallmeyer bedanken, der einige Chancen sehr stark vereitelt hat. Erst nach einer Umstellung kam wieder die Sicherheit bei uns rein. Afferde war ein sehr starker Gegner.“ Afferdes Sprecher Koch resümierte auf der anderen Seite: „Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Punkt verdient gewesen, gerade aufgrund dieses Spielverlaufs. Man hat beiden Mannschaften den personellen Aderlass angemerkt. Es war ein klassisches Derby: viel Kampf, hohe Intensität und wenige spielerische Momente.“
SV Eintracht Afferde: Conrad, Göhmann, Müller, Helmsen, Garbsch, Oefler, Selchow, N. Rohloff, Brandt (41. Köhler), Kraus, Alnasser.
SSG Halvestorf: Kallmeyer, Elias, Bleil (72. Hanus), Maaß, Lehnhoff, Baal (28. Witthuhn), Arndt, Latowski (37. Scholtka, 81. Ersan)), Musliji, Jürgens, Jarzombek.
Tore: 0:1 Alexander Baal (18.), 0:2 Lennart Scholtka (43.), 1:2 Florian Selchow (52.), 2:2 Luca Garbsch (55.), 2:3 Julian Maaß (88.).
Besonderes: Gelb-Rot für Halvestorfs Julian Maaß (89. Trikot ausziehen/90.+4 Ball wegschießen).
Quelle: AWESA