Das Wechselfenster ist noch gar nicht geöffnet und die SSG Halvestorf vermeldet bereits den vielleicht spektakulärsten Sommer-Transfer in Hameln-Pyrmont: Robin Tegtmeyer wechselt zur SSG Halvestorf!
Tegtmeyer wurde jahrelang als einer der besten Stürmer des Bezirks Hannover gefürchtet, ehe er im Sommer 2023 seinen Rücktritt vom aktiven Spieler-Dasein verkündete. Als sich Tünderns zweite Herren in der Kreisliga zuletzt im Abstiegskampf befand, half der einstige Oberliga-Topspieler und Landesliga-Torschützenkönig bei der Elf von Trainer Alexander Liebegott einige Male aus und stellte mit drei Treffern sogar Liga-Primus FC Preussen Hameln ein Bein.
Der 33-Jährige sagt zu seiner neu entflammten Lust am Fußball: „Die Pause hat mir super gut getan und bis zum Frühjahr habe ich eigentlich gar nicht daran gedacht, nochmal anzufangen. Ich hatte bis dahin wenig Interesse am Fußball. Dann habe ich aber mal wieder zugeguckt und es wurde immer mehr. Irgendwann kam Dennis Kießig aus der zweiten Tünderaner Herren auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich angesichts der Lage in der Kreisliga mal aushelfen könne. Also bin ich total unfit dort aufgeschlagen (lacht). Ich habe wieder richtig Lust bekommen und bin dabei geblieben.“
Nach seinem Rücktritt vom Rücktritt habe sich Halvestorfs Trainer Rik Balk gemeldet. „Er hat mich im Spaß gefragt, wann ich denn mal unter ihm spiele und mich ganz unverbindlich gefragt, ob wir uns mal gemeinsam mit Paul Alles treffen wollen. Ich habe mir das Ganze einfach mal angehört und wusste selbst nicht, in welche Richtung wir uns bewegen. Wir sind dann aber immer tiefer ins Gespräch gekommen und irgendwann wurde es konkret“, schildert „Robsi“ seine Eindrücke und erläutert, weshalb er letztlich den Piepenbusch-Kickern den Zuschlag gegeben hat: „Die Aufgabe reizt mich. Ich bin momentan wieder sehr motiviert, habe wieder Spaß und bin körperlich gut dabei. Ich will schauen, was noch geht und freue mich auf eine Aufgabe, bei der ich nicht weiß, wo mich die Reise hinführt. Es gibt viel Neues und Unbekanntes. In Halvestorf herrschen gute Voraussetzungen und ich gehe die Aufgabe ganz unvoreingenommen an.“
Am Dienstagabend habe Tegtmeyer Tünderns zweiter Herren, seinem aktuellen Team, seine Entscheidung mitgeteilt: „Die Reaktion war positiv und verständnisvoll. Trainer Alexander Liebegott hat da schöne Worte gefunden.“ Ganze acht Jahre war der Stürmer ein Blau-Weißer, nachdem er 2016 von der SG Hameln 74 zurück zu seinem Jugendverein ins Windmühlendorf gewechselt war. In diesen acht Jahren schlug Tegtmeyer mitunter Angebote aus der Regionalliga aus, um mit BWT nach dem historischen Aufstieg das „Abenteuer“ Oberliga anzugehen. Jetzt der Tapetenwechsel – mit dem gewohnten Anspruch an sich selbst. „Je nach Ligazugehörigkeit und wie schnell das Zusammenspiel klappt, möchte ich natürlich möglichst viele Tore schießen (lacht). Noch ist unklar, ob es nun die Landes- oder Bezirksliga wird. Aber selbst der Abstieg in die Bezirksliga wäre für mich persönlich nicht schlimm. Ich sehe viel Potenzial in der Mannschaft, um daraus gestärkt hervorzugehen“, unterstreicht Tegtmeyer.
Neu-Manager Paul Alles dürfte den Halvestorfern angesichts dieses Prestige-Wechsels zum Einstand eine Kiste Kaltgetränke schuldig sein: „Ich bin ganz ehrlich: Auf dem Radar ist so ein Fußballer immer, aber wir haben das nie ernsthaft für möglich gehalten. Die Reaktion auf unsere erste Anfrage war wie zu erwarten: nicht unbedingt euphorisch (lacht). Aber wir haben Häppchen für Häppchen rausgehört, dass es vielleicht nicht ganz sinnlos ist, sich mal an einen Tisch zu setzen. Dann sind wir drangeblieben und haben uns um ihn bemüht. Im Laufe der Zeit konnten wir ‚Robsi‘ dann von unserem Projekt überzeugen.“ Über die Qualität des baldigen Halvestorfers brauche man nicht zu diskutieren – im Gegenteil. Alles betont: „Wir dürfen nicht Fehler machen und nun alles auf seinen Schultern abladen. Wir erhoffen uns von ihm seine bekannten Qualitäten. ‚Robsi‘ ist nicht nur ein überragender Stürmer, sondern auch ein Kämpfer, der nie aufgibt. Er ist trainingsfleißig, ehrgeizig, er bringt so viel mit. Er ist exakt der Spieler, den wir für unsere Neuausrichtung wollen.“
Im Hintergrund haben Alles und Balk in den vergangenen Wochen darüber hinaus zahlreichen Gespräche mit dem bestehenden Kader geführt. „Wir sind sehr froh, dass der Großteil des Kaders unabhängig von der Liga zusammenbleibt. Es gibt noch ganz wenige Ausnahmen, aber da sind wir dran. Egal in welcher Liga – wir werden eine starke Mannschaft haben.“
Quelle: AWESA